Zistern in Thüringen 16. bis 19. Jahrhundert: Quellen
Andreas Michel
Datierung   Quellen und Nachweise
1583 Nord-
hausen
In der Nordhäuser Schulordnung von 1583 wird den Schülern das "Spatzieren in den Gassen bei Tag und Nacht und Nebel, mit Lauten, Zinken, Cithern und andern Instrumenten, zu jeder Jahreszeit" verboten (nach: Kraft 1941, 171)
um 1600 Arnstadt Hofkapelle Arnstadt, Ausgaben für Musikinstrumente, Zubehör und Bücher: »12 Gulden für neue Lauten- und Zitherinstrumente, 1 Gulden 15 Groschen für römische Quintsaiten, 3 Gulden 9 Groschen für fünf gebundene Bücher Musikalien, 9 Gulden für Trompeten«; nach: Janny Dittrich: Das Musikleben in Arnstadt. Von den Anfängen der Arnstädter Hofmusik im 16. und 17. Jahrhundert bis zu ihrem Ende 1716, in: Johann Sebastian Bach und seine Zeit in Arnstadt, Rudolstadt 2000, S. 75; vgl. Hermann Gresky: Das Musikleben am Hofe zu Arnstadt. Aus der Geschichte der Arnstädter Hofmusik 1548-1716, in: Arnstädter Anzeiger, 13.11.1937
1601 Sonders-
hausen
Nach Ausweis von "Renthereyrechnungen" des Sondershäuser Hofes wurden im Jahre 1601 an den Erfurter Lautenmacher Steffen Anemann 11 Gulden 9 Gr. für neue Lauten- und Zitherinstrumente bezahlt. Bei besonderen Anlässen wurden die Hofmusiker durch fremde Musikanten verstärkt; nach den "Renthereyrechnungen" erhielten bei einer solchen Gelegenheit der Lautenist Hübner 16 und der Zitherist Jahn aus Halle 8 Gulden (nach: Lutze 1909, 122f.; Beinroth 1943, 95f.; Wustmann 1909, 128)
um 1610 Anonym: Formmodel, Holz, 39 x 29 cm, um 1610; Privatsammlung; fünf Musikanten mit Musikinstrumenten: Schalmei, Laute oder Zister, Zink, Zister (Zitrinchen), Geige; beide Zupfinstrumente mit unterständiger Saitenbefestigung; die kleinere Zister wird mit einem Plektrum gespielt (nach: Stahl 1990, 47; Taf. 7)
1611   Instrumenteninventar des Leipziger Lautenmachers und -händlers Peter Hackenbroich vom 8.8.1611; die Sachverständigen Arnold Findinger und Hans Helmer verzeichneten u.a.: "3 erffurdische bauchzittern zu 15 g. 9 æ" / "7 Erffurdische schlechte Zittern zus. 3 f. 7 g." / "Vier Erffurdische Zittern, ie 19 g 9 æ"; nach: Wustmann 1909, 166f. und 203; Heyde 1996, 222/23
1660 Stammbuch Elias Walther; f. 35r Stammbuch Elias Walther, um 1660-1664; Dresden, Sächsische Landesbibliothek, Musikabteilung, Mscr. Dresd. App. 1548; französische Lautentabulaturschrift, 4 Linien, für vierchörige Zister, um 1660-1664; 186 fol. und 1 Vorsatzblatt (Rückseite leer), unbeschrieben f. 19v-21, 64-68, 69v-73, 74v, 75v, 76v-78, 79v-82, 83v, 84v, 85v, 86v, 87v-92, 93v, 94v, 95v, 96v, 97v, 99v, 100v, 102v-105; 9,0 x 15,5 cm, Tab. Teil: f. 1-12, 22-54r, für vierchörige Zister, Streichungen: f. 31v; Titel: Vorsatzbl. Ir "Sperat infestis, metuit secundis / Alteram sortem benè praeparatum / Pectus, informes hyemes reducit / jupiter, idem / summovet. Non sie malè nunc, et olim / Sic erit. - Horat. Od. 10 lib. 2. / Elias Walther, Arnstadia Thuringus", Stammbuch des Elias Walther, dessen erster Teil - etwa ein Viertel des Volumens umfassend - ziemlich geschlossen die Niederschrift in Tabulatur enthält, deren Schriftmerkmale kaum schwanken. Danach Widmungseintragungen von Professoren und Kommilitonen, deren Datierungen sind: Straßburg und Stuttgart 1664, Tübingen, Heidelberg und Frankfurt a.M. 1667. Da Walther durch die Tübinger Promotion 1664 bekannt ist, darf angenommen werden, daß der Tabulatur-Teil wenige Jahre zuvor, wohl in der Studentenzeit aufgezeichnet wurde. Mit Beginn der Widmungseintragungen f. 69r (1664) scheinen keine weiteren Ergänzungen in der Tabulatur vorgenommen worden zu sein; Bünde a - l, rhythmische Zeichen über dem System, Verzierungs- und Fingersatzzeichen fehlen, 1 Schreiber (Elias Walther), dunkelbrauner Ledereinband der Zeit, Goldschnitt, originale Heftung; freie Instrumentalsätze, Tänze, Arien, deutsche Liedsätze.

Lit.: Boetticher 1978, 93f.; Reich 1970, 34; Katalog der Handschriften der Sächsischen Landesbibliothek zu Dresden, Band V, Dresden 1986, 240; Gill 1995, 76ff.
1676   Johann Georg Ahle (1651-1706): Unstrutische Clio oder Musicalischer Mayenlust erster Theil, Mühlhausen, Johann Hüter, 1676: "Citharina I und II" ("Citharine")

Lit.: Carl Winterfeld: Der evangelische Kirchengesang, Leipzig 1845, Bd. 2, S. 328-331
1679 Anonym: "Cantio nuptialis / Zwingt die Saiten in Cythara / à 6 / 2 Cant. / 2 Cÿtharin / 1 Viol da gamb. / 1 Fagott. / Con Basso Continuo."; geistliches Konzert in C-Dur; Solokantate à 6, Handschrift von Georg Adam Strecker, Erfurt 12. November 1679; Stimmen 8°; Berlin, Staatsbibliothek, Musikabteilung, Mus. ms. Concert, geistl., anonym 1071; ehemals Bibliothek der Erfurter Michaeliskirche; Über den Stimmen: "II Citharin.", "Citharin 2."

Lit.: Elisabeth Noack: Die Bibliothek der Michaeliskirche zu Erfurt. In: AfMw VII (1925), S. 67, 82/83; Peter Wollny: Die Musiksammlung der Michaeliskirche zu Erfurt. In: Detlef Altenburg, Rainer Bayreuther (Hrsg.): Musik und kulturelle Identität, Band 2, Kassel 2012, S. 737
1684   Georg Michael Pfefferkorn: Merkwürdige und auserlesene Geschichte von der berühmten Landgrafschaft Thüringen, Frankfurt und Gotha 1684, 41: "sonderlich wird die Music in Kirchen und Schulen / in Städten und Dörffern fleisig getrieben: Die Thüringer wissen was die Alten gesagt / (illum non esse harmonice compositum, qvi Musicam non amat) der hätte keine Proportion weder am Gemüthe noch am Leibe / der nicht ein Liebhaber der Sing-Kunst were. Daher / daß der Fürstl. und Gräfl. Capellen nicht gedenke / ist sonderlich in den Kirchen zu Gotha / und den umliegenden Dorffschaften / eine solche Vocal- und Instrumental-Music / daß auch manches unter angeführten Dörffern dißfalß besser ist / als die Städte in andern Provinzen. [...] Es werden dieser Orten / weil auch die Bauren die Instrumente verstehen / nicht allein allerhand Seitenspiele von Violinen und Violonen / Viol di Gamben / Clavizimbeln / Spinetten / Zitrinchen / auff Dörffern / sonderlich zu Grabsleben verfertigt / sondern man findet auch oft in geringen Kirchspielen Orgel-Werke mit so vielen Auszügen und Variationen / daß man sich darüber verwundern muß. Insonderheit aber huben die Lindemanni / Altenburgii / Ahlen / Brigel / Bachen und andre / mit ihrem Componiren / dieser Provinz nicht einen geringen Nahmen wegen der Music gemacht."
1685   Gotha, "Ausgaben vor die Hoff-Capelle", 24.10.1685 "16 Thlr. 5 Gr. Vor eine Hamburger Chitar und unterschiedliche Saiten"; Thüringisches Staatsarchiv Gotha, Friedensteinsche Kammerrechnungen

Lit.: Ahrens 2009, 40
Anfang 18. Jh. Historische Puppensammlung "Mon Plaisir" der Fürstin Augusta Dorothea von Schwarzburg-Arnstadt (1666-1751), Kammermusik im Jagdsaal, Anfang 18. Jahrhundert, Größe der Puppen ca. 22 cm, Schloßmuseum Arnstadt; Zisternspieler in höfischer Tracht, Instrument mit unterständiger Saitenbefestigung
1708   Weimar, Nachlassaufstellung von Johann Ernst: "Ein Hamburger Zitringen mit dem Blech"; Thüringisches Staatsarchiv Weimar, Aktenstück A 628b, S. 226

Möglicherweise handelt es sich um die Zister von Joachim Tielke aus dem Jahre 1688 (heute Schloß Adolphseck bei Fulda).

Lit.: Hellwig 1980, 196f.; Müller-Harang 2008
1712   Gotha, "Ausgaben vor die Hoff-Capelle", 3.10.1712, 363 Thlr. 3 Gr. für 1 Violine, 1 Viola da Gamba, 2 Brettgeigen, 1 Arciliuto und 1 "Cythara"; Thüringisches Staatsarchiv Gotha, Friedensteinsche Kammerrechnungen, Beleg 1712/13, Beleg Nr. 2825

Lit.: Ahrens 2009, 44f.
1735 Johann Sebastian Bach: Die "musicalisch-Bachische Familie", Leipzig 1735: "Ursprung der musicalisch-Bachischen Familie / No. 1. Vitus Bach, ein Weißbecker in Ungern, hat im 16ten Seculo der lutherischen Religion halben aus Ungern entweichen müßen. Ist dannenhero, nachdem er seine Güter, so viel es sich hat wollen thun laßen, zu Gelde gemacht, in Teütschland gezogen; und da hat er in Thüringen genugsame Sicherheit vor die lutherische Religion gefunden, hat er sich in Wechmar, nahe bei Gotha niedergelaßen, und seines Beckers Profession fortgetrieben. Er hat sein meistes Vergnügen an einem Cythringen gehabt, welches er auch mit in die Mühle genommen, und währendem Mahlen darauf gespielet. (Es muß doch hübsch zusammen geklungen haben! Wiewol er doch dabey den Tact hat sich imprimiren lernen.) Und dieses ist gleichsam der Anfang zur Music bey seinen Nachkommen gewesen." (Bach-Dokumente, Bd. I, Leipzig 1963, S. 255)
Anm.: Johann Nikolaus Forkel (Über Johann Sebastian Bachs Leben, Kunst und Kunstwerke, Leipzig 1802, S. 15) zitiert diesen Text sinngemäß und verwendet das Wort "Cyther".
um 1750 Limbach Limbach um 1750, Lebensbeschreibung des Gotthelf Greiner (1732-1797): "Einige unserer Glasmacher waren schon etwas musikalisch, aber nur auf der Violine. Es fehlte eine Zither und ein Baß. Diese kaufte ich und lernte sie ohne Lehrer. Wenn fremde Musikanten nach Limbach kamen, so paßte ich auf ihr Spiel fleißig auf und lernte möglichst viel von ihnen. Mein musikalisches Gehör war sehr gut; ich spielte alles nach, was ich einigemal gehört hatte." (Culturhistorische Bilder aus dem Meininger Oberland I,  Hildburghausen 1876, 14)
um 1775 Malerei auf dem Inneren des Deckels eines bundfreien Clavichords, um 1770-1780 vielleicht in Thüringen entstanden, da eine gewisse Verwandtschaft mit dem Blumenzimmer und dem Damensalon in Schloß Molsdorf bei Arnstadt erkennbar; Leipzig, Musikinstrumenten-Museum der Universität, Inv.-Nr. 25

Lit.: Henkel 1981, 57ff.; Taf. 30 und 75; de Wit 1903, 9f.; Michel 1999, S. 109
1790   Ernst Ludwig Gerber: Historisch-Biographisches Lexicon der Tonkünstler, Bd. 1, Leipzig 1790, Sp. 393: "Eylenstein (Adam) Hofinstrumentenmacher zu Weimar, war geb. daselbst am 11 May 1705, lernte im Jahr 1724 bey Joh. Heinr. Rupperten, Geigenmacher zu Erfurt, erhielt obige Stelle 1731 und verfertigte alle Arten von Violinen, von Bässen, von Violen, Klavieren, Lauten, kleine Leyergen mit 2 Klavieren, Davidsharfen und Zittern."
um 1795 Zister
Johann Caspar Wolf, Crawinkel, vor 1800
Sign.: "Joh. Caspar / Wolff / Crawinkel / 179..." (Handschriftliche Signatur auf dem Boden unterhalb des Oberklotzes, letzte Ziffer unleserlich)
Hannover, Leibnitzhaus (?)
Quelle: Bildarchiv AdW, ohne Nr., Weigelarchiv 1938
1797 Zister
Johann Georg Caspar Wolf, Crawinkel 1797
Sign.: "J. Caspar / Wolff / Crawinkel / 1797" (Handschriftliche Signatur mit schwarzer Farbe auf dem Boden unter dem Oberklotz)
Gotha, Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde, Inv.-Nr. 4250

Abb.: Michel 1989, 87, Nr. 20
1797   Zister
Johann Georg Ochstermann, Gotha 1797
Sign.: "Johann Georg / Ochstermann Instrumenten / Macher in Gotha 1797" (Schreibzettel)
ehemals Berlin, Staatliche Hochschule für Musik, Instrumentensammlung, Inv.-Nr. 133

Lit.: Sachs 1922, 156
1798 Thüringer Zister, Johann Wolfgang Wolf, Crawinkel 1798 Zister
Johann Wolfgang Wolf, Crawinkel 1798
Sign.: "Johan / Wolf / gang / Wolf / Crawinkel / 1798" (Handschriftliche Signatur mit schwarzer Farbe auf dem Boden unterhalb des Oberklotzes, zum Teil unleserlich)
Leipzig, Musikinstrumenten-Museum der Universität, Inv.-Nr. 635

Lit.: de Wit 1895/96, 29; de Wit 1903, 82; Kinsky 1912, 197f.; Schrammek 1986; Ausstellungskatalog Emschertalmuseum Herle  1987, 128; Michel 1989, 88, Nr. 21; Michel 1999, 113ff.
1798   Zister
Johann Wilhelm Bindernagel, Gotha 1798
Sign.: "Joh. Wilhelm Bindernagel / Instrumentenmacher in Gotha 1798 / No 29" (Schreibzettel)
ehemals Berlin, Staatliche Hochschule für Musik, Instrumentensammlung, Inv.-Nr. 388

Nach: Sachs 1922, 159
1799 Sister Die Sister oder die teutsche Guitare. In: Journal des Luxus und der Moden; 14. Band, Weimar 1799, S. 148-150
um 1800 Zister
unsigniert
Darmstadt, Hessisches Landesmuseum, Inv.-Nr. Kg 67:99
Lit.: Bleyl/Heller 1980, 34f., Nr. 31; Schulze 1985, 226, Nr. 49; Michel 1989, 90, Nr. 26
um 1800 Thüringer Zister, unsigniert, um 1800 Zister
Thüringen um 1800
unsigniert
Leipzig, Musikinstrumenten-Museum der Universität, Inv.-Nr. 3322

Lit: Michel 1999, 124f.
um 1800 Thüringer Zister, unsigniert, um 1800 Zister
Thüringen um 1800
unsigniert
Leipzig, Musikinstrumenten-Museum der Universität, Inv.-Nr. 3320

Lit.: Michel 1989b, S. 23ff. (hier unter alter Inv.-Nr. 3630); Michel 1999, S. 122f.
um 1800   Thüringer Zither
Ontario, Royal Ontario Museum, Inv.-Nr. 913.4.58
Lit.: Musical Instruments in the Royal Ontario Museum, Ontario  1971, 48
um 1800 Thüringer Zister, unsigniert, um 1800 Zister
Thüringen um 1800
unsigniert
Leipzig, Musikinstrumenten-Museum der Universität, Inv.-Nr. 636

Lit.: Kinsky 1912, 198; Schrammek 1986, 23; Michel 1989, 83, Nr. 14; Michel 1999, 118ff.
um 1800 Zister
unsigniert
Eisenach, Bachhaus, Inv.-Nr. 1.2.2.10

Lit.: Michel 1989, 89, Nr. 25
um 1800 Zister
unsigniert
Berlin, Staatliches Institut für Musikforschung, Musikinstrumentensammlung, Inv.-Nr. 4147
um 1800 Zister
unsigniert
Darmstadt, Hessisches Landesmuseum, Inv.-Nr. Kg 67:100

Lit.: Bleyl/Heller 1980, 34, Nr. 30
um 1800 Zister
unsigniert
Meiningen, Sammlung Musikgeschichte der Meininger Museen / Max-Reger-Archiv,
Inv.-Nr. M 7

Lit.: Goltz 2009, 28
um 1800 Zister
unsigniert
Göttingen, Sammlungen des Musikwissenschaftlichen Seminars der Georg-August-Universität, Inv.-Nr. 425
um 1800 Thüringer Zister, unsigniert, um 1800 Zister
Thüringen um 1800
unsigniert
Leipzig, Musikinstrumenten-Museum der Universität, Inv.-Nr. 634

Lit.: Kinsky 1912, 197; Schultz, 1954, Nr. 34; Rubardt 1955, Taf. XI; Michel 1999, 116f.
um 1800 Sister, wohl J. W. Bindernagel, Gotha, um 1800 "Sister"
unsigniert (Johann Wilhelm Bindernagel)
Leipzig, Musikinstrumenten-Museum der Universität, Inv.-Nr. 621

Lit.: Kinsky 1912, 189; MICHEL 1989, 91, Nr. 29; Michel 1999, 101ff.
1801 Christian Gottlieb Scheidler: Etwas über die Sister. In: AMZ IV (1801) Johann David Scheidler: Etwas über die Sister. In: Allgemeine Musikalische Zeitung, Jg. IV, 21.10.1801, Sp. 60-63: "Die Sister oder die deutsche Guitarre, die anfänglich unter der Benennung Zither, als ein Instrument von vier Saiten, die Erfindung der Deutschen war, ist in Frankreich durch noch hinzugefügte drey tiefere Saiten so vervollkommnet worden, dass sie nach dem Zeugnisse des Herrn Pollet in seinem musikalischen Journale, in Frankreich immer mehr und mehr geschätzt wird. Der Grund hiervon ist ohnstreitig die geringe Mühe, die erfordert wird, dieses Instrument zu erlernen; ferner das Gefällige bey der Begleitung des Gesanges, und endlich auch noch der Nebenumstand, dass man es sehr bequem bey sich führen kann.
Gegenwärtig fängt die Sister nach der erwähnten Verbesserung von sieben Saiten, auch in verschiedenen Orten Deutschlands an, sehr beliebt zu werden. [...]
Diese Instrumente haben statt der ehemaligen vier Metallsaiten, nunmehr vier unübersponnene und drey übersponnene Darmsaiten, und sind in Gotha bey dem Instrumentenmacher Bindernagel für 10 Thlr. Sächs. zu bekommen."
1803   Carl Steudel, Gotha im Juli 1803: Verkauf musikalischer Instrumente. In: Zeitung für die elegante Welt, Nr. 99 v. 18.08.1803, Intelligenzblatt 36: "Guitaren für 2, 3 bis 5 Carolins. Die Lyra-Guitare für 6 Carolins. (Sie ist ein Meisterstück der Kunst). […] Sistern für 2 bis 3 Carolins. Dieses Instrument ist mit 7 Saiten bezogen. Es kann aus vielen Tönen gespielt werden, weil auf der Abtheilung des Griffbrets ein messingner Bügel zum Fortschrauben befindlich ist. Uebrigens ist es ein sehr leicht zu erlernendes Instrument."
1816 Georg Nicolaus Köllmer, Crawinkel 1816 Zister
Georg Nicolaus Köllmer, Crawinkel 1816
Den Haag, Gemeentemuseum, Inv.-Nr. Ec 599-1933

Lit.: Baines 1966, 40, 238; Michel 1989, 26ff.
1824 Thüringer Zister, G.[eorg] N.[icolaus] Köllmer, Crawinkel 1824 Zister
G.[eorg] N.[icolaus] Köllmer, Crawinkel 1824
Museum Osterburg/Weida, Inv.-Nr. V 230 H

Lit.: Wenke 2004 (Restaurierungsbericht)
1825   Bernhard Keil, Gotha, Preis-Courant: "Cithern in Guitarrenform, 1.12.-; Baß-Cithern 20 gr.; Tenor-Cithern 16 gr.; Diskant-Cithern 12 gr."
1840  
de Wit 1906 Paul de Wit: Welt-Adressbuch der gesamten Musikinstrumenten-Industrie, Leipzig 1909, S. 100
1841   Friedrich August Eupel: Thüringen und der Harz mit ihren Merkwürdigkeiten, Sondershausen 1841: "Überall hört man Gesang erschallen, in den Häusern oft von der Zitter begleitet." (nach: Vollbrecht 1972, 9)
1846 Thüringer Zister, L. Grau, Erfurt 1846 Zister
L. Grau, Erfurt 1846
Sign.: "L. Grau / in / Erfurt 1846" (Handschriftliche Signatur auf dem Oberteil des Bodens, unterhalb des Oberklotzes)
Leipzig, Musikinstrumenten-Museum der Universität, Inv.-Nr. 638

Lit.: de Wit 1895/96, 26; de Wit 1903, 82; Kinsky 1912, 195, 198; Michel 1999, 121
1847 Heinrich Bucker nach Samuel Diez, 1847; Lithographie (Detail) Ludwig Bechstein in seinem Arbeitszimmer mit einer Thüringer Zister (Waldzither). Lithographie von Heinrich Bucker nach Samuel Diez (Detail), 1847. Meiningen, Sammlung Musikgeschichte der Meininger Museen; Max-Reger-Archiv Schloß Elisabethenburg

Lit.: Goltz 2009
1850  Ludwig Bechstein: Der Heerwurm und die Wildschützen. In: Rheinisches Taschenbuch auf das Jahr 1850, Frankfurt a. M. 1850, S. 275-397: "Ei da vernehmen wir ja die Klänge ächt thüringischer Art; wir hören den Saitenschall der Waldzither, der Bergleute Liebling." (S. 332/33); siehe auch: Ludwig Bechstein: Hainsterne. Wald- und Wander-Geschichten, 2. Band, Halle 1853, S. 69
1850 Zister
Johann Christian Bäumler, Crawinkel 1850
Sign.: "1850 / J. Chr. Bäumler / in Crawinkel" (Handschriftliche Signatur mit schwarzer Farbe auf dem Boden unterhalb des Oberklotzes)
Eisenach, Bachhaus, Inv.-Nr. 1.2.2.13

Lit.: Buhle 1964, 18; Michel 1989, 88f., Nr. 22 und 23
1853   Reden, Friedrich Wilhelm von: Erwerbs- und Verkehrs-Statistik des Königstaats Preußen in vergleichender Darstellung, 1. Abt., Darmstadt 1853, S. 791: "In Schmiedefeld fertigt man Zithern in großer Menge, nach verschiedenen Tonarten sogar und in edlen Formen. Die Preise wechseln von 8 Groschen bis zu 3 und mehr Thaler das Stück."
1853  
Bechstein Ludwig Bechstein: Der Spielmann vom Thüringer Walde. In: Ludwig Bechstein: Hainsterne. Berg- Wald und Wander-Geschichten, 3. Band, Halle 1853, S. 1-66

Ludwig Bechstein: Der Spielmann vom Thüringer Walde. In: Franz Hoffmann's illustrirtes Volksbuch. Erster Jahrgang, Stuttgart 1852, S. 210-224
1857   Berthold Sigismund: Der Thüringer Wald. VII. Der Volksgesang im Thüringer Walde. In: Karl Gutzkow (Hrsg.): Unterhaltungen am häuslichen Herd. Neue folge. Zweiter Band. Leipzig 1857, S. 375-379. "Das gewöhnliche Instrument der Hausmusik ist die einfache Zither, mit deren süßrauschenden Tönen der Vater die Lieder und Tänze seiner Kinder und Spinngäste begleitet. Leider wird auch sie immer seltener gespielt und fast nur noch auf dem höhern Wald, besonders unter den Holzmachern trifft man noch Zitherspieler." (S. 376)
1857  
A. Röse: Das Herdengeläut im Thüringer Wald. In: Leipziger Illustrierte Zeitung, 13.6.1857, Nr. 728, 471-473; Stimmung der "Viehschellen" (= Geschmiedete Klöppelglocken) "nach der Bergmannszither": "Kingsche" (= hohe) Geläute "nach der Bergmannszither"

Lit.: Mascher 1986, 54
Glockenname I: II:
Glitzer c'''' es''''
Böller e'' / g'' g'' / b''
Lammschellen c'' es''
Beischlag g' b'
Auwschellen e' g'
Halbstumpf c' es'
Mengel g b
Mittelstumpf e g
Baß c es
Generalbaß G B
um 1860 Zister
G. Schröder, Gotha um 1860
Privatbesitz
1862   Wilhelm Genast (1822-1887): Das hohe Haus, Roman, 1. Theil, Leipzig 1862, S. 80: "Tanzmusik von einer Waldzither und Klarinette"
1865   Gustav Klemm: Vor fünfzig Jahren. Culturgeschichtliche Briefe, Bd. 1, Stuttgart 1865, S. 230: "Der Bergmann hat seine Lieder, die Bergreigen, der alte Erzgebirger hatte sein eigenes Saiteninstrument, die Hummel, die Sie ja in meiner Sammlung neben der Thüringischen Bergmannslaute gesehen haben. Viele Bergleute sind musikalisch, spielen Violine oder blasen Flöte, Clarinette, Horn."
Lit.: Walin 1952, 89; Kunz 1978, 233
1867   "A., H. v.: Anleitung zum Spiel der Thüringer Zither. Weimar, Kühn 12", o.J. [vor 1867]

Nach: Hofmeister, Adolph: Handbuch der musikalischen Literatur oder allgemeines systematisch geordnetes Verzeichnis der in Deutschland und den angrenzenden Ländern erschienenen Musikalien auch musikalische Schriften, Abbildungen und plastische Darstellungen. 6. Band (3. Ergänzungsband). Die von Anfang 1860 bis 1867 neu erschienenen und neu aufgelegten musikalischen Werke enthaltend. Leipzig 1868, S. 54
1867   Wilhelm Genast (1822-1887): Der Köhlergraf, Roman, 1. Band, Leipzig 1867; S. 168: "Die zarten Klänge einer Waldzither, die aus der Gesindestube gedämpft herüber drangen, gaben eine liebliche Begleitung ab."; S. 169: "Die Waldzither erklang von neuem in ein paar einfachen Accorden und eine tiefe wohllautende Männerstimme hob dazu mit dem Volksliede an: In einem tiefen Grunde / Da geht ein Mühlenrad, / Mein Liebchen ist verschwunden / Das dort gewohnet hat."
1874   Julius Rodenberg, Ernst Dohm, F. Kirsch (Hrsg.): Der Salon für Literatur, Kunst und Gesellschaft, Band 2, Leipzig 1874, S. 1398: "Die thüringer Zither oder Zitter (wie man's ausspricht) wird wie die Guitarre und Mandoline in den Armen gehalten und fast nur von Männern gespielt. Sie hat nur vier Doppelsaiten von Metall und ist ungemein leicht zu spielen, freilich in ihren Leistungen sehr beschränkt. Sie werden im Gebirge selbst gebaut, die meisten in dem Dorfe Crawinkel bei Ohrdruff. Gewöhnliche Zithern kosten noch nicht einen Thaler, es giebt auch bessere und sogenannte Baßzithern".
1879   Hermann Mendel und August Reißmann: Musikalisches Conversations-Lexikon, 11. Band, Berlin 1879, 495: "In unserer modernen Musik findet diese Art von Zither, welche in früheren Jahrhunderten einen nicht unbedeutsamen Platz in der Instrumentalmusik einnahm, nur selten und ausnahmsweise Verwendung. Jedoch hat sie sich als Volksinstrument in Deutschland bei den Thüringer Bergleuten bis in die Gegenwart im Gebrauche erhalten. Diese Thüringer Zither wird in drei verschiedenen Grössen, als Discant-, Tenor- und Basszither angewendet. Jede derselben ist mit 4 Metall-Doppelsaiten bezogen, welche mit einem Federkiele oder mit den Fingern der rechten Hand intonirt werden, während die linke Hand die Griffe auf derselben ausführt. Die Saiten der Discantzither stimmen in a d' fis' a', die der Tenorzither in g c' e' g', der Basszither in e a c' e'. Der Tonumfang einer jeden dieser Zither beträgt in chromatischer Tonfolge zwei Octaven."
1884 Meiningen, Inv.-Nr. M 8 Zister
unsigniert
Zettel: Jugendstilornamente mit Frauenkopfmotiv (gedruckt), geschriebene Jahreszahl (?): 1884
Meiningen, Sammlung Musikgeschichte der Meininger Museen / Max-Reger-Archiv,
Inv.-Nr. M 8
1884   August Guckeisen: Die Geschichte der Musikinstrumente. Guitarre und Zither. In: Neue Musik-Zeitung. Illustriertes Familienblatt. V. Jahrgang 1884, Verlag von P. J. Tonger, Köln; S. 38f.: "Die sogenannte Thüringer Zither ist einer Laute ähnlich, am Boden nicht ausgebaucht und hat um den Hals festgebundene Darmsaiten als Bünde oder Positionen."
um 1885 Zister
Friedrich Ludwig Möller, Suhl
unsigniert
Gera, Museum für Geschichte, Inv.-Nr. II 427

Lit.: Michel 1989, 92, Nr. 30
1888   Tappert, Wilhelm: Beiträge zur Geschichte der Militärmusik. In: Musikalisches Wochenblatt XIX, Leipzig, 12.4.1888, S. 186: "Die einzelnen Töne der mehrstimmigen Griffe sind stets auf neben einanderliegenden Saiten zu spielen, woraus ich schliesse, dass der Spieler sich eines Plectrums bediente. Es bieten sich zwei Instrumente, auf welche diese Eigenthümlichkeiten hindeuten können: die Mandoline und die Thüringer Zither, wie sie vor etwa 200 Jahren beschaffen war. Ob die Mandoline jemals ihre vier Doppel-Saiten als Quart-Sextenaccord stimmte, kann ich im Augenblicke nicht sagen, von der Zither weiss ich es dagegen genau. Die Thüringer Zither, nicht zu verwechseln mit der ganz anders gestalteten und reicher entwickelten unserer Zeit, war mit vier Metall-Doppelsaiten bezogen und in drei Grössen gebräuchlich: als Discant-, Tenor- und Bass-Zither. Die Tenor-Zither wurde g c' e' g' gestimmt, die Discant-Zither einen ganzen Ton höher, die Bass-Zither eine kleine Terz tiefer. Der Umfang ersreckte sich auf zwei Octaven. Der Spieler brauchte ein Plectrum, - nicht identisch mit dem »Ringe«, dessen sich unsere Zitherspieler bedienen."
um 1890 Zister
Friedrich Ludwig Möller, Suhl
unsigniert
Halle, Händel-Haus, Inv.-Nr. MS-127

Lit.: Sasse 1972, 199f.
um 1890 Zister
Friedrich Ludwig Möller, Suhl
Sign.: "F. L. Möller / Suhl / W. Grehl" (Gravur auf Saitenhalter, zweiter Name wahrscheinlich Besitzervermerk)
Halle, Händel-Haus, Inv.-Nr. MS-136

Lit.: Sasse 1972, 200f.
1894   Die Musikinstrumenten-Industrie auf der Thüringer Gewerbe- und Industrie-Ausstellung zu Erfurt 1894. In: ZfI XIV (1894), S. 824:
"Zum ersten Male auf einer Ausstellung sahen wir in der Mensing'schen Coje auch Thüringer Wald-Zithern, fabriziert von Hermann Tresselt in Großbreitenbach (Schwarzathal). Dieses Instrument ist nicht mit der gewöhnlichen Zither zu verwechseln. Es ist vielmehr ein mit 4 Doppelchören Metallsaiten (a, d, fis, a gestimmt) bezogenes guitarrenartiges Instrument, das als letzter Rest der alten deutschen Cister oder Chiter gelten kann, der sich unter der musikliebenden und sangeslustigen Bevölkerung des Thüringer Waldes und seiner Umgebung bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Die Thüringer Wald-Zither ist ein billiges Volksinstrument, das in neuerer Zeit wieder an Verbreitung zu gewinnen scheint. Das Instrument wird in Form der alten Cister (nach dem Halse hin spitz zulaufend) mit Wirbeln, oder ganz in Guitarrenform mit Stimm-Mechanik geliefert."
1898 Crawinkel Der "Zimmermeister" A. Th. Langenhan aus Crawinkel stellt auf der Landesgewerbe-Ausstellung in Gotha "3 zweichörig bezogene Thüringer Zithern" aus. Lit.: ZfI XVIII (1898), 854
um 1899 Katalog der Handelsfirma Julius Heinrich Zimmermann, Leipzig, um 1899, S. 72: "Lutherzithern" Katalog der Handelsfirma Julius Heinrich Zimmermann, Leipzig, um 1899, S. 72: "Lutherzithern"
um 1900 Zister
Hermann Tresselt, Großbreitenbach (Thür.), um 1900
Sign.: "Hermann Tresselt // Violin - & Zitherfabrikant / Grossbreitenbach i. / Th." (Druckzettel)
München, Deutsches Museum, Inv.-Nr. 5455

Lit.: Wackernagel 1997, S. 61
um 1900 Zister
unsigniert
Eisenach, Bachhaus, Inv.-Nr. 1.2.2.11

Lit.: Buhle 1964, 18, Nr. 17; Michel 1989, 94, Nr. 33
1913 Rose Julien: Ein deutsches Begleitinstrument. In: Moderne Kunst, XXVIII. Jahrgang, 1913/14, Beilage zum 15. Heft
1918 Julien 1918 - Reproduktion (pdf-Datei; 80 KB) Rose Julien: Von einer verschollenen deutschen Zither. In: Die Wochenschau, Nr. 49 vom 07.12.1918, S. 786
 
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