In ihrer Ausgabe vom 1. September 1888 berichtete
die Zeitschrift für Instrumentenbau über eine Kompilation zweier Instrumente: Zither und Melophon.
Das Mélophone, eine Art tragbares Harmonium in Gitarrenform, bei der auf dem Griffbrett
Knöpfe angebracht sind, wurde 1837 von dem Pariser Uhrmacher Leclerc erfunden (vgl. Inv.-Nr. 332;
Kinsky 1910, 348, 352f., 356, 414). Es stellt an sich schon eine Kompilation dar, da es die
Ergologie des Balginstruments mit der Spielhaltung der Gitarre zu verbinden sucht. Das Griffbrett
des Leclerc'schen Mélophones ging nun in die neue Zithervariante ein.
Als Melophon bezeichnete man im 19. Jahrhundert auch synonym die
Concertina, das damals neue und gefeierte Balginstrument. In einem "Conzert zum Besten des
Orchester-Pensionsfonds von Clara Schumann", das 1841 im Gewandhaus stattfand, wurde ein "Duo
concertante für Melophon und Violoncello" aufgeführt (vgl. Dörffel 1884, 214 und die Rezension
des Konzertes in: Leipziger Zeitung 1841, Nr. 81, S. 1149).
Eine schlichte, wahrscheinlich aus der Produktion des Wiener Fabrikanten
Lutz stammende Melophon-Zither, konnte das Leipziger Museum 1981 erwerben (Inv.-Nr. 4722). Die
Zither, die wie beschrieben auch ohne die Melophon-Untersetzung spielbar ist, basiert auf einem
Standardmodell, wie es im österreichischen Zitherbau vor 1900 anzutreffen ist. |
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"Melophon-Zither. Der
Musikinstrumenten-Fabrikant J. Lutz in Wien hat ein neues Instrument, Melophon-Zither,
auf den Markt gebracht, das die Möglichkeit gewährt, gleichzeitig ein Zungen-
und ein Saiteninstrument zu spielen. Ohne besondere Vorkenntnisse kann jeder
Zitherspieler auf diesem, aus Melophon und Zither bestehenden Instrument seine
Weisen vortragen.
Das Melophon ist, wie die »III. Wien. Gewerbe-Ztg.« schreibt, eine Art Harmonium
von kleinerem Umfange und tischförmiger Gestalt, mit Fußtritten für den Betrieb
des Blasebalges. Statt einer Klaviatur hat das Melophon ein Griffbrett mit einer
fünffachen Reihe kleiner Knöpfe, die genauso angeordnet sind wie die Bünde bei
der Zither und auch gerade so gegriffen werden. Beim Niederdrücken eines solchen
Knöpfchens öffnet sich eine Klappe, wodurch die betreffende Zunge zum Ertönen
gebracht wird. Auf dieses Instrument nun legt man eine gewöhnliche Zither und
spielt auf derselben mit der rechten Hand in üblicher Weise die Begleitung der
Melodie. Mit der linken Hand wird auf dem Griffbrette des Melophons die Melodie
so gespielt, wie man dies gewöhnlich auf dem Griffbrette der Zither macht. Durch
die Vereinigung dieser beiden Instrumente lassen sich hübsche, harmonische
Wirkungen erzielen. Selbstverständlich kann die Zither auch ohne Mitwirkung des
Melophons in der altüblichen Weise gespielt werden, wobei das Melophon als
Zithertisch seine Dienste leistet." |
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