Thüringisch-sächsischer Gitarrenbau im 18. und frühen 19. Jahrhundert: Lyragitarren
Andreas Michel
Lyragitarre, wohl Jacob August Otto, Weimar 1804; Klassik Stiftung Weimar, Schloß Tiefurt, Inv.-Nr. Kg-2006/92 Lyragitarre, Johann Wilhelm Bindernagel, Gotha 1804; Privatbesitz Bernhard Keil, Gotha (Händlerzettel), Leipzig, Museum für Musikinstrumente, Inv.-Nr. 583 Bernhard Keil, Gotha (Händlerzettel), Leipzig, Museum für Musikinstrumente, Inv.-Nr. 579 Bernhard Keil, Gotha (Händlerzettel), Leipzig, Museum für Musikinstrumente, Inv.-Nr. 580 Lyragitarre, Carl Christian Otto, Halle/S. 1820; Leipzig, Musikinstrumenten-Museum der Universität, Inv.-Nr. 586 Fritzsche, Dresden 1827; Musikhistorisk Museum Kopenhagen; Inv.-Nr. C 134  
J. A. Otto
Weimar 1804
J. W. Bindernagel
Gotha 1804
B. Keil
Gotha um 1820
B. Keil
Gotha um 1820
B. Keil
Gotha um 1820
C. C. Otto
Halle/S. 1820
C. A. Fritzsche
Dresden 1827
 
Datierung Erbauer Ort Besitzer
1804 Jacob August Otto Weimar Klassik Stiftung Weimar, Schloß Tiefurt, Inv.-Nr. Kg-2006/92
1804 Johann Wilhelm Bindernagel Gotha Privatbesitz
1805 c. Johann Wilhelm Bindernagel Gotha Berlin, SMPK, Inv.-Nr. 4768
1820 c. Bernhard Keil Gotha Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig, Inv.-Nr. 583
1820 c. Bernhard Keil Gotha Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig, Inv.-Nr. 579
1820 c. Bernhard Keil Gotha Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig, Inv.-Nr. 580
1820 Carl Christian Otto Halle/S. Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig, Inv.-Nr. 586
1827 Carl August Fritzsche Dresden Kopenhagen, Musikhistorisk Museum; Inv.-Nr. C 134
Quellen
1801 Charles Doisy: Principes Généraux de la guitarre à sinq et à six cordes et de la Lyre. Paris 1801 Charles Doisy: Principes Généraux de la guitarre à sinq et à six cordes et de la Lyre. Paris 1801

S. 72: Abb. einer Lyragitarre (= Bildvorlage für AMZ III, 1801, Sp. 787)
1801 AMZ III (1801), No. 46, Sp. 787: Einige Worte über die neue französische Lyra (Lyre-Guitarre) Einige Worte über die neue französische Lyra (Lyre-Guitarre). In: AMZ III (1801), No. 46, Sp. 787-789
1802   Koch, Heinrich Christoph: S. 919: "Ein neues Saiteninstrument, welches kürzlich in Frankreich erfunden worden ist, und sich daselbst zum Lieblingsinstrumente des schönen Geschlechts zu erheben scheint."
1803   Scheidler, J. F.: Nouvelle Methode/ en francais et en allemand / pour apprendre la / Guitarre ou la Lyre. 1ere Partie. Bonn: N. Simrock. Pl. Nr. 385 (= 1803)
1806   Simon Molitor: Große Sonate für die Guitarre allein, mit einer Vorrede des Verfassers, enthaltend eine historische Darstellung / der Hauptperiode der Cyther und ihrer Abstämmlinge von den ältesten / bis auf unsre Zeit, nebst Gedanken über die Guitarre und deren Behandlung. 7tes Werk, Wien 1806:

"Die neue sogenannte Lyra, welche erst vor einigen Jahren in Frankreich aus der gewöhnlichen Guitare der alten Lyra nachgebildet wurde, ist allerdings für den Liebhaber schöner antiker Formen eine erwünschte Erscheinung. Ihr Ton - wiewohl des größeren Körpers wegen stärker als jener der Guitare -  nichtsdestoweniger dumpf, gleichsam im Instrument selbst verhalten. Es scheint, daß noch gar keine Versuche gemacht worden sind, diejenige Form für die neue Lyra zu finden, welche dem Ton am günstigsten wäre. Vielleicht liegt das größte Hindernis des Tones darin, daß der Körper dieser modernen Lyra - gegen die gewöhnliche Form aller Geigen-, Lauten- und Guitar-ähnlichen Instrumente - sich nach oben zu erweitert, und endlich gar in zwei ausgehöhlte Arme verliert, aus welchen der Ton den Rückweg nicht wieder finden kann, oder durch angebrachte kleine Oeffnungen teilweise entwischt. Ich zweifle nicht, daß das Instrument gewinnen würde, wenn man den eigentlichen Körper nach oben zu, wie an der Laute, oval zusammenlaufen ließe, die beiden Arme aber, ohne Verbindung mit dem Resonanzkasten, blos als das behandelt, was sie sind, als ein Zierrat".

Lit.: Kinsky 1912, 158f.; Zuth 1919, 20; Salmen 1982, 144
1807   Koch, Heinrich Christoph: Kurzgefaßtes Handwörterbuch der Musik für praktische Tonkünstler und Dilettanten. Leipzig 1807, S. 217: "Dieses Instrument, welches ungefähr vor sechs Jahren zu Paris erfunden worden ist, hat die Form der alten griechischen Lyra, die man, um einen grössern Umfang der Töne hervorzubringen, mit einem Griffbrete verbunden hat, wodurch das Traktement desselben dem Traktement der Guitarre ähnlich wird."
1807 1807 - Fritzsche "Lyragitarre von Mahagoni mit Schlüssel zum Drehen der Wirbel. Zettel: J. B. Fritzsche, S. Hofinstrumentenmacher in Dresden 1807."

Katalog der Sammlung E. Philipp, Dresden. Alte Musikinstrumente, Waffen, Fayencen, Uhren, Mikroskope, Fernrohre, optische und physikalische Instrumente, Münzen, Kupferstiche, Bücher usw. Kunstauktionshaus Friedrich Schlechte, Dresden, Versteigerung: 8. und 9. Januar 1920, Dresden 1920, S. 21, Nr. 496
1887 Edmund Paulus: Illustrierte Preisliste über Musik-Instrumente und Saiten. Markneukirchen i. Sachsen, o. J. [um 1887] Edmund Paulus: Illustrierte Preisliste über Musik-Instrumente und Saiten. Markneukirchen i. Sachsen, o. J. [um 1887]

Lyraguitarre
Lit.: Müller-Harang, Ulrike: Die Lyra-Gitarre - Neues zu einem Exponat der Ausstellung "Ereignis Weimar". In: Augenblick VII (2007), Nr. 3
Inhalt  |  Thüringisch-sächsische Gitarren
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