Goethes Romanze "Der Sänger" in der Vertonung durch Christian Gottfried Körner (1795)
Zu Beginn des Jahres 1795 vertonte Christian Gottfried Körner die Romanze "Der Sänger" aus Goethes Wilhelm Meister in Begleitung von Gitarre oder Klavier. Er schickt die Noten an seinen Freund Schiller nach Jena, mit der Bitte, dass dieser ein Exemplar seines Werkes an Goethe weitergibt.
Schiller berichtet darüber in einem Brief an Goethe. Er bezeichnete die Gitarre als "Mandoline" und bemerkte, dass sich ein solches Instrument "wohl irgendwo in Weimar" finden lässt.
Körner antwortet er, dass seine Frau eine Gitarre besitzt und die Stücke einstudieren soll.
Goethe bedankt sich über Schiller bei Körner.
16. Februar 1795; Christian Gottfried Körner (Dresden) an Friedrich Schiller (Jena)
"Ich habe ein Lied aus Goethes Meister für 2 Zithern componirt; ein Instrument, das jetzt hier Mode ist, und sich sehr gut zum Gesange ausnimmt. Sei so gut es Goethe gelegentlich zu schicken, und danke ihm dabei recht herzlich in meinem Namen für dieses Product, das mir einen Genuß von seltener Art gegeben hat. Ich lege zwei Exemplare für das Clavier bei, wovon eins für Deine Frau und eins ebenfalls für Goethe bestimmt ist."
Christian Gottfried Körner: Mignon, Beginn der Fassung für Sopran und Gitarre (in E A d g h e') Christian Gottfried Körner (?): Mignon, Beginn der Fassung für Sopran und Gitarre (in E A d g h e'); Autograph; Weimar, GSA 32/86
22. Februar 1795; Friedrich Schiller (Jena) an J. W. Goethe (Weimar)
"Körner, der mir gestern schrieb, hat mir ausdrücklich anbefohlen, Ihnen für das hohe Vergnügen zu danken, das ihm Wilh. Meister verschafft. Er hat sich nicht versagen können etwas daraus in Musik zu setzen, welches er Ihnen durch mich vorlegt. Eins ist auf die Mandoline und das andre auf das Clavier. Die erstere findet sich wohl irgendwo in Weimar."
23. Februar 1795; Friedrich Schiller (Jena) an Christian Gottfried Körner (Dresden)
"Deine Musik habe ich gestern an Goethe abgeschickt, nebst Deinem Auftrag. Wir haben kein brauchbares Clavier, und auch keine geschickte Hand im Hause, sonst würde ich sie schon haben spielen hören. Meine Frau, die ein Mandoline hat, soll sie spielen lernen."
25. Februar 1795; J. W. Goethe (Weimar) an Friedrich Schiller (Jena)
"Körnern versichern Sie daß mich seine Theilnahme unendlich freut. Die Romanze dencke ich bald auf dem Theater zu hören."
Literatur
Goedeke, Karl (Hrsg.): Schillers Briefwechsel mit Körner. Von 1784 bis zum Tode Schillers. Leipzig: Verlag von Veit & Comp. 1874; SNA Band 35
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