Manualzithern |
Andreas Michel |
Aufgrund ihrer klaren und einfachen Konstruktionsweise sind Zithern in ihrer langen Geschichte des öfteren Ausgangspunkt für die Entwicklung eigenständiger Instrumententypen geworden. Immer dann, wenn das Prinzip des Zupfens oder Anschlagens mit Finger oder Plektrum ersetzt wird - wie beispielsweise bei der Streichzither - nähern sie sich an andere Instrumente an bzw. greifen deren
Erregungsmechanismus auf. |
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Zeitschrift für Instrumentenbau, 11. Jg., Nr. 1 vom 1. Oktober
1890, S. 6 (Bericht über die Michaelismesse 1890 in Leipzig) |
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Zeitschrift für Instrumentenbau, 5. Jg., Nr. 24 vom 21. Mai
1885, S. 298 |
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Die in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts aufkommenden Manualzithern verbinden das
Prinzip der Gitarrezither mit einer meist simplen Tastatur. Auf dem Korpus der Zither liegt waagerecht ein Aufsatz mit 3-13 Manualen. Durch Niederdrücken der Tasten oder Kapodaster werden alle nicht zum jeweiligen Akkord gehörenden Saiten abgedämpft. Erfunden wurde das Instrument von Christian August Gütter (gest. 1900) in Markneukirchen (D.R.P. 29930: "Einrichtung zum Dämpfen einzelner Saiten").
Die Erfindung kaufte Hermann Lindemann in Klingenthal 1883 auf, um sie als "Lindemann's Accordzither" zu vermarkten (vgl. Kennedy 1896, S. 119). |
Annonce in der Zeitschrift für Instrumentenbau X (1890), S. 52 |
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In den USA wurde 1882 Charles F. Zimmermann (1817-1898) eine dreiakkordige Autoharp
und ein zugehöriges einfaches Notationssystem patentiert (Mühlemann 1999, S. 78ff.). |
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Weitere Varianten stellen die "Zitherpiano", "Pianochordia", "Pianophon", "Pianoharp" oder einfach "Klaviaturzither" genannten Manualzithern dar, bei denen mit einer klavierähnlichen Tastatur die Töne einer etwa zwei Oktaven
umfassenden chromatischen Leiter einzeln angeschlagen werden können (Inv.-Nr. 4035). |
Paul Thierfeld (Hrsg.): Praktische Schule zu Thierfeld's Accord-Zither "Mignon", Leipzig, C. G. Röder, o.J.; 20 S., qu.-8°, Titelbild. Schule für 32saitige Manualzither mit 12 Manualen (A-M; = [linke Seite] F, C, G, D, a, h, [rechte Seite] G7, D7, A7, d, e, H) |
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Unter unzähligen Reklamenamen wie "Regent-Zither", "Autoharp", "Mandolinophon","Arion", "Akkord-Zither" bauten in der
Folgezeit viele Firmen mehr oder weniger modifiziert dieses Instrument, beispielweise Paul Thierfeld in
Johanngeorgenstadt, von dem die Leipziger Sammlung ein Modell "Thierfeld's Accord=Zither »Mignon«" zusammen mit einer "Praktischen Schule zu Thierfeld's Accord-Zither "Mignon" (D.R.G.M. 70 378 und 80 599) besitzt (Inv.-Nr. 3952). |
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Julius Müller: Praktische Schule zu Müller's Akkord-Zither "Orpheus", Dresden-Striesen: J. C. Müller 1896, 24 S., qu.-8°,
Schule für 33saitgie Manualzither mit 11 Manualen (A-L: C, G, D, F, H, G7, D7, A7, a, e, d) |
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Accordzithern der Firma J. T. Müller, Dresden-Striesen
ZfI XVI (1895), S. 24
Siehe auch: Die Musikinstrumente auf der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbe-Ausstellung
in Leipzig 1897. VIII. Harmonikas, Rupfinstrumente und sonstige Musikwaaren. In: ZfI XVII (1897), 876-878 |
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Sammlungsübersicht: Manualzithern |
Inv.-Nr. |
Signatur / Marke |
Saitenzahl |
Manualtasten |
477 |
Lindemann, um 1890 "Lindemann's Accordzither" |
20 |
3 |
479 |
unsigniert, um 1900 Zither mit Klaviertasten, Umfang: 5 Oktaven |
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3652 |
Peter Renk, Leipzig, um 1910 Sign.: "Gesetzlich geschützt / Peter Renk's / Auto Harp / »Lipsia«" |
34 |
12 |
3825 |
Julius T. Müller, Dresden, um 1900 Sign.: "Patent-No. 29930. / Müller's Accord-Zither / Autoharp / Zither-Harpe." |
25 |
6 |
3940 |
Carlo Rimatai, Dresden, um 1900 Sign.: "CARLO RIMATAI / »SAXONIA« Accord-Zither / D.R.P. / N° 29930 / DRESDEN-A." |
25 |
6 |
3952 |
Paul Thierfeld, Johanngeorgenstadt, um 1900 Sign.: "Thierfeld's / Accordzither" / "Mignon" / "D.R.G.M. 70378" |
32 |
12 |
4035 |
wohl Wilhelm Kruse, Markneukirchen, um 1900 Sign.: "Reichelt's / Pianochordia" |
74 25 Melodiesaiten (doppelchörig) |
37 (chromatische Klaviatur) + 6 (Akkorde) + 6 (Baßsaiten) |
4057 |
Julius T. Müller, Dresden, um 1900 Sign.: "Patent-No. 29930. / Müller's / Accord-Zither. / Autoharp. / Zither-Harpe. / Gebrauchsmuster-Rolle / No. 5416." |
24 |
6 |
4131 |
Theodor Meinhold, Sachsen, um 1900 Sign.: "T. MEINHOLD's / AUTOHARP / Made in Germany / PATENT / Vollkommenstes / Instrument
der Gegenwart" / "Made in Saxony / T. Meinhold's / AUTOHARP / Accord-Zither-Harpe / PATENT /
Gebrauchsmuster N° 4872" |
37 |
13 |
4516 |
R. Duhm, Stendal 1895 (keine professionelle Arbeit) Sign.: "R. Duhm / Stendal / 1895" |
28 |
5 |
4517 4694 4805 |
Otto Teller, Klingenthal, um 1920
Sign.: "Akkordolia / D.R.G.M. / Alleinhersteller / Otto Teller, Klingenthal i. Sa." |
7 (3+4) |
Manualaufsatz mit 2 Tastenreihen: Melodiechöre: 18 Knopftasten; Begleitchöre: 5 Knopftasten |
5009 |
Theodor Meinhold, Sachsen, um 1905 Sign.: "T. MEINHOLD's / AUTOHARP / Made in Germany / PATENT / Vollkommenstes / Instrument der Gegenwart" / "Made in Saxony / T. Meinhold's / AUTOHARP / Accord-Zither-Harpe / PATENT / Gebrauchsmuster N° 4872" |
25 |
6 |
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Inhalt |
Zithern Übersicht |
Bibliographie |
3952 |
© STUDIA INSTRUMENTORUM MUSICAE 2000 |