Lochplatten-Zither "Chordephon"
Claus & Co. Leipzig, um 1900
Sign.: "Breveté Patentirt Patented / Chordephon / in allen erf. Staaten!"; "1229" (Fabrikations-Nr. an der Zarge über dem Wirbelstock)
Leipzig, Musikinstrumenten-Museum der Universität, Inv.-Nr. 3273
Lochplatten-Zither "Chordephon", Claus & Co. Leipzig, um 1900 Lochplatten-Zither "Chordephon", Claus & Co. Leipzig, um 1900
Mensuren 44 Saiten; Stimmung (lt. Stimmanweisung ½ Ton tiefer als Normalstimmung): A - H - c - d - e - f - fis - g - a - a - h - h - c' - c' - cis' - cis' - d' - e' - fis' - g' - d' - e' - f' - fis' - g' - g' - gis' - a' - ais' - h' - h' - c² - cis² - cis² - d² - d² - dis² - e² - f² - fis² - g² - a² - h² - c³; Mensur: 238 ... 497; Saitenabstand: 3; Saitenspanne: 130; Höhe Saitenebene über Decke: 7,5
Korpus Zitherkorpus: Salzburger Form; Fichte; schwarz lackiert; Gesamtlänge: 585 (= Korpuslänge); Korpusbreite: 295 (= max.); Korpustiefe: 19 ... 23; Korpushöhe: 28; Korpus  Deckenstärke: 5 ... 5,5; 1 Schalloch; Ø 96; 3 Querrippen; 1 Brückensteg; auf der Zither ein Rahmen (Messing) zur Saitenbefestigung, Plattenführung und Lagerung der Anreißmechanik; Saitenhalter und Rahmen mit Ornamenten, einer Frauenbüste und einem Schwanenkopf mit Krone verziert; Füße Eisenguß; auf Grundplatte geschraubt; Höhe: 69
Wirbelstock in das Korpus eingearbeiteter Wirbelstock; 44 Eisenwirbel, rechteckig; gelocht; Rahmen Messing, z.T. bronziert; Lagerstift (zur Plattenzentrierung) Eisen; Beschläge Messing, bronziert;
Saitenhalter Saitenhalter und Untersattel Messing, bronziert; Anhängestifte Eisen; Steghöhe: 8; über dem Saitenhalter eine schwarz lackiert Abdeckleiste
Anreißmechanik eine rechtwinklig über die Saiten gelegte Welle, auf der für jede Saite eine fünfteilige Anreißmechanik, bestehend aus 2 Sternrädern; 2 Dämpfungshebeln und einem in der Mitte liegenden Abstandshalter (siehe Zeichnung); Stahlblech
Funktionsweise: Die Tonerzeugung erfolgt durch plötzliches Entspannen einer zuvor langsam niedergedrückten Saite. Der auf der Lochplatte befindliche nach unten gerichtete Nocken versetzt ein Sternrad langsam in Bewegung. Eine Zahn des Sternrades drückt eine über den Saiten liegende Feder langsam nieder und versetzt so die Saite in Spannung. Durch das plötzliche Nachlassen des Druckes bei der Weiterdrehung des Rades wird die Feder losgelassen und folglich die Saite abrupt entspannt. 
Zusätzlich sind zur Saitendämpfung zwischen den Sternrädern zwei Metallplättchen, die jeweils in einen Schenkel auslaufen, befestigt. Auf dem Schenkelende befinden sich Filzbeläge. Im Ruhezustand liegen die beiden Schenkel mit den Filzen an der Saiten an. Durch die Drehung des Sternrades drücken die Noppen - zeitlich versetzt - die Plättchen von der Saite weg und heben somit die Dämpfung für die Dauer des Anreißens auf.
Lochplattenführung: Die Lochplatte sitzt auf dem Lagerstift; Andruckwelle mit 5 Rädern; horizontal schwenkbar durch zwei Scharniere an der rechten Seite; an der linken Seite eine Arretierung; ein weiteres Stützrad (einklappbar) an der Unterzarge; auf der linken Rahmenstange ein verstellbarer Reiter mit einem Rädchen, ebenfalls zur Plattenführung

Inv.-Nr.3273: Bestandteile der Anreißmechanik   Bestandteile des Anreißmechanismus
   
1,5 Sternräder
2,4 Dämpfungshebel mit Noppen und Filzbelag
3 Abstandshalter
   
Die Drehung des Sternrades drückt im Moment der Saitenauslösung über die Noppen auch die Dämpfungshebel auseinander.
Antrieb Mechanisches Antriebswerk: Gehäuse, bestehend aus 2 Eisenplatinen 224 x 143; mit 4 Bolzen an den Ecken verschraubt; einfacher Federaufzug ohne Federhaus; äußerer Durchmesser des Antriebsrades: 140; Fliehkraftbremsregler; horizontal angeordnet; Auslösung: Mechanismus für Geldeinwurf
Grundplatte Grundplatte Eiche; 540 x 740; gedrechselte Füße; Höhe 60
Tonträger Gestanzte Stahlplatten, Ø 365; Eisenblech (die Lochplatten weisen am Rand eine grobe Zahnung für das Antriebszahnrad auf)
Herkunft Privatbesitz, 1954
Frühester Nachweis  
Literaturnachweise Kinsky 1912, S. 69; Weiss-Stauffacher/Bruhin 1975, S. 124; Jüttemann 1987, S. 236f.; Michel 1995, S. 132
Abbildungsnachweise Michel 1995, S. 133f.
Anmerkung Vgl. die mechanische Zither des gleichen Modells ohne Tisch von A. Zuleger, Musikinstrumenten-Fabrik Leipzig, Königsplatz 6, der Sammlung Weiss-Stauffacher
Andreas Michel 1994
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