Hamburger Cithrinchen
Joachim Tielke, Hamburg 1694 (?)
639 Zettel (nach Kinsky 1912) Sign.: "IOACHIM TIELKE // in Hamburg  An. 1694" (gedruckter Zettel)

Aufnahmen vor 1930
Musikinstrumenten-Museum der Universität Leipzig, Inv.-Nr. 639 (Kriegsverlust) 
639 r 639 v
Joachim Tielke, Cithrinchen, Hamburg 1694; Inv.-Nr. 639 geschnitzter Wirbelkastenabschluß: bärtiger Männerkopf, Elfenbein

"Der Männerkopf aus Elfenbein [...] läßt wegen seines formal schlechten Sitzes auf dem Wirbelkasten Zweifel an seiner Echtheit aufkommen. Andererseits ist aber die Gestaltung der Augen und des Haares außerordentlich ähnlich der Arbeit des elfenbeinernen Löwenkopfes in Weimar [Viola da gamba, um 1695], so daß die Vermutung nahe liegt, daß in beiden Fällen die Hand eines von Tielke beauftragten Elfenbeinschnitzers am Werk war." (Hellwig 1980, 73)

Beschreibung Mensur: 35,5 cm; 10 Saiten, 5 Chöre (5 x 2); 17 Bünde aus Elfenbein und Messing; die vier höchsten Bünde sind Halbbünde (nur für die beiden höchsten Saitenchöre); Korpus Ebenholz mit eingelegten Elfenbeinstreifen; Decke feinjährige Fichte; Boden schwach gewölbt; drei Schallöcher mit Rosetten; Gesamtlänge: 70 cm; Korpuslänge: 27,5 cm; maximale Korpusbreite: 26 cm; Zargenhöhe: 3,5/6 cm

Gesamtlänge und Korpusbreite weichen im Vergleich mit den anderen sieben bekannten Cithrinchen von Tielke deutlich noch oben ab (Gl: 625 … 655; Kb: 230 … 241).
Herkunft Sammlung de Wit 1893/94
Frühester Nachweis de Wit 1894
Literaturnachweise de Wit 1894, S. 10 (Nr. 439); Nirrnheim 1901, 451f.; de Wit 1903, S. 78 (Nr. 185);  De Wit 1904, 997; Kinsky 1912, S. 194, 204, 272; Kinsky 1913, S. 94f.; Ruth-Sommer 1920, S. 47; Schultz 1929, S. 65, Hellwig 1964, 35; Hellwig 1980, 73, 75, 225
Abbildungsnachweise Nirrnheim 1901, 451f. (Abb. 2, 2a, 4); de Wit 1903, S. 77;  De Wit 1904, 997; Kinsky 1912, S. 196, 272 (Nachbildung des Zettels); Ruth-Sommer 1920, 47 (Abb. 38, 39); Lütgendorff 1922, I, 293; Kinsky 1929, S. 241; Schultz 1929, Taf. XII; Röhn 1934; Musikinstrumenten-Museum der Universität Leipzig, Bild-Archiv
Anmerkung Kriegsauslagerung in Wölkau (IV), von dort nicht nach Leipzig zurückgeführt
Andreas Michel 1999
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